Advent statt Albtraum: Weihnachtliches Wissen ums Wichteln

Neben dem Adventskalender, dem Mistelzweig und dem Stiefelputzen am Nikolaustag, gibt es unzählige Bräuche und Traditionen rund um das Weihnachtsfest. So auch das Wichteln. Dieses aus dem skandinavischen Raum stammende Ritual ist mittlerweile auch hier gang und gäbe. Doch was ist das Wichteln genau und was kann dabei an wen verschenkt werden? Diese und weitere Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.

Inhaltsverzeichnis:

Was bedeutet Wichteln?

Warum heißt es Wichteln? Ein Wichtel ist eine alte nordische Sagengestalt, die in der Weihnachts-Zeit heimlich Gutes tut oder auch mal kleine Streiche spielt. Die schwedische Tradition wird in ihrem Ursprungsland als „Julklapp“ bezeichnet und findet vom ersten Dezember bis zum Weihnachtsfest statt. Julklapp setzt sich zusammen aus dem Wort „Jul“, was so viel wie Geschenk bedeutet und „klapp“, dem Klopfen. Noch heute wirft der Wichtel traditionell sein Geschenk an die Tür seines Partners, klopft an dessen Tür und muss sich danach zügig davonschleichen, sodass der Wichtel unbekannt bleibt. Beim altüberlieferten Julklapp werden die kleinen Präsente aber erst am Weihnachtsabend übergeben. 

Es geht beim Wichteln weniger um materielle Werte als um die Originalität. Das zeugt von gegenseitiger Wertschätzung.

Wie geht das mit dem Wichteln?

Mittlerweile gibt es verschiedene Arten beim Wichteln wie das Schrottwichteln, Würfelspiel-Wichteln oder Räuberwichteln. Klassisch wird aber in einer Gruppe anonym gewichtelt. Die Namen werden dann zufällig aus einem Hut oder Ähnlichem gezogen.

Es muss nur darauf geachtet werden, dass die Teilnehmer sich nicht selbst ziehen. Abhilfe kann hier auch eine App schaffen, welche die Partner per Losverfahren auswählt. Gerne gewichtelt wird zwischen Arbeitskollegen und Freunden. Der Vorteil hierbei ist, dass jeder nur ein Geschenk besorgen muss und sich so mehr mit der zu beschenkenden Person auseinandersetzt. So lernen Sie sich untereinander noch einmal besser kennen. Wichteln innerhalb eines Teams oder eines Unternehmens kann dabei das „Wir-Gefühl“ stärken.

Hierbei gibt es aber auch Regeln, die beachtet werden müssen:

Welche Tabus gibt es?

So einfach, schön und nett das Wichteln klingt, es birgt auch einige Risiken. Um schlechte Stimmung, Streit und Fettnäpfchen zu vermeiden, gibt es einige Tabus bei Geschenken, die beachtet werden sollten. Wer beim Firmenwichteln einen Kollegen zieht, dessen Vorlieben unbekannt sind, der kann sich entweder in ein Alibi-Geschenk flüchten (vgl. Badesalz, Teemischung oder Kerzenständer – den international anerkannten Bankrotterklärungen unter den Wichtelgeschenken) oder schlichtweg verzweifeln.

Eine andere Tücke sind witzig gemeinte Geschenke. Sie sind das mit Abstand größte und wichtigste Tabu im Wichtel-Kosmos. Denn witzig gemeint, kann fürchterlich daneben gehen. Ein paar Beispiele: Ein Flachmann für den (eigentlich) anonymen Alkoholiker, ein Kochbuch zum Abnehmen für Übergewichtige oder eine Gratis-Mitgliedschaft in der Partnerbörse für den frisch Geschiedenen. Gerade zu Weihnachten sind in Bezug auf Gefühle eher Samthandschuhe gefragt. Grundsätzlich haben Alkohol, anstößiges oder allzu Privates nichts in Wichteltüten verloren. Hygieneartikel oder Ordnungshilfen sollten eher vermieden werden – sowas kann schnell im falschen Hals landen. Geschenke, die das vereinbarte Limit (meist 5 oder 10 €) weit überschreiten, sind absolut unpassend.

Wie finde ich ein geeignetes Wichtelgeschenk?

Was also tun? Nach der Auslosung bleiben also gerade mal ein paar Tage oder günstigstenfalls Wochen Zeit, mehr über den zu Bewichtelnden herauszufinden. Jetzt in Gedankenmuster aus Klischees zu verfallen, wäre Wahnsinn. Nur, weil die Kollegin aus der Buchhaltung eine Frau ist, heißt das nicht, sie würde sich über Küchenutensilien freuen. Nur, weil der Kollege aus der Technik ein solcher ist, braucht er sicherlich keinen bunt leuchtenden Schraubenzieher.

Kreativität ist gefragt – und ein paar James-Bond-Eigenschaften. Zum Beispiel schadet es sicherlich nicht, dem zu Beschenkenden ein paar Tage lang mehr Aufmerksamkeit zu schenken als sonst. „Aha!“, erzählt er am Kaffeeautomaten, dass er die Büroplörre so gar nicht mag und daheim eine originale Markenkaffeemaschine aus den Sechzigern stehen hat. Ein Kaffeegourmet! Damit lässt sich mindestens genauso viel anfangen wie mit der beiläufig fallengelassenen Bemerkung der Schreibtischnachbarin, dass die Kollegin am nächsten Tag eine Stunde früher Feierabend macht, weil sie zum David-Garrett-Konzert gehen möchte.

Je persönlicher und origineller das Präsent wird, desto besser – denn Geschenke bedeuten Wertschätzung. Manchmal ist es der kleine Extragedanken, der ein kleines Geschenk zu etwas Besonderem werden lässt. Etwa dann, wenn sich ein Kollege ohnehin nicht besonders wertgeschätzt fühlt und ein ziemlich persönliches und gut ausgewähltes Geschenk bekommt. Wobei wir beim Thema wären: Selbstgemachtes, und sei es eine Dose Plätzchen, ein Kuchen oder ein Fotobuch über eine der Leidenschaften des Kollegen, sind allemal besser als lieblos Gekauftes.

Ohren spitzen und Augen offenhalten schadet also nicht, schon gar nicht als Wichtel. Beobachten Sie Ihre Kollegen während der Arbeitszeit auf Ihren Stühlen. Und für alle, die auf diese Art und Weise keine neuen Informationen zutage fördern konnten, folgt hier eine Liste mit Ideen für Ihr Wichtelgeschenk.


DIY-Geschenke

  • Backmischung im Glas (selbst zusammengestellt)
  • Selbstgenähtes oder Selbstgestricktes
  • Selbstgemachte Pralinen oder bunte Bruchschokolade
  • Selbstgemachter Schmuck
  • Feste Handseife
  • Eingemachtes wie Marmelade, Sirup oder Pesto
  • Selbstgebackenes wie Plätzchen oder Kuchen
  • Gebastelter Adventskalender (kann je nach Vorliebe des Beschenkten mit verschiedenen Tees, Werkzeugteilen etc. gefüllt werden)

Wichtelgeschenke unter 15 €

  • Drahtloses Handy-Ladegerät (vorher rausfinden, ob es das Handy vom Kollegen unterstützt)
  • Ein Tassenwärmer für diejenigen, die gerne mal ihren Kaffee oder Tee vergessen
  • USB-Ventilator
  • Eine persönliche Tasse für das Büro
  • Teebeutel-Sortierkasten (für Teetrinker)
  • Baum pflanzen: „Plant For The Planet“ (eine unterstützenswerte Kampagne)
  • Wärmeflasche mit winterlichem Motiv auf dem Überzug (für Verfrorene)
  • Adventskalender 
  • Custom-Müsli (diverse Online-Anbieter mischen die Wunschmischung)

Bei größerem Budget

Bei einem größerem Budget bietet sich ein Gemeinschaftsgeschenk an. Wie wäre es beispielsweise mit einem neuen Bürostuhl für ergonomisches Arbeiten?

Fazit

Wichteln ist ein fest etabliertes Ritual in vielen Büros. Eigentlich eine gute Idee: Wenn alle von allen beschenkt werden, kommen sich näherstehende Kollegen nicht in die Bredouille, heimlich an den Kollegen vorbeischenken zu müssen. Eine nachvollziehbare Logik: Wenn manche was kriegen und manche nicht, gibt das den Nicht-Beschenkten ein blödes Gefühl mit unter den heimischen Weihnachtsbaum. 

Und wenn wir mal ehrlich sind, wer freut sich nicht über eine Kleinigkeit, die Wertschätzung vermittelt und eine weihnachtlich besinnliche Stimmung aufkommen lässt. Also zögern Sie nicht länger und lassen Sie auch in Ihr Büro den Weihnachtswichtel seine Magie verrichten. 

 

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine ruhige und besonnene Vorweihnachtszeit!

Übrigens!

Copyright © 2024 HJH, Inc. All rights reserved.